Historie 1925 - 1945
Aufruf vom 30.März 1925 im Vareler „Gemeinnützigen“
Gründung des Sport-Club Varel
Am 30. März 1925 war im „Gemeinnützigen“, der Vareler Zeitung, ein Aufruf zur Gründung eines Rugby- Fußballclubs zu lesen.
Was vielen als ein Aprilscherz vorkam, war von den Einberufern durchaus ernst gemeint.
Am selben Abend waren 12 sportbegeisterte junge Männer anwesend und der „Sport- Club Varel“ wurde u.a. von Wilhelm Surborg, einem Hannoveraner, der dort das Rugbyspiel erlernt hatte, aus der Taufe gehoben.
Es wurde eine Sammlung durchgeführt und der erste Rugbyball wurde beschafft.
Obwohl die meisten noch nie ein Rugbyspiel gesehen hatten, gingen sie mit Feuereifer an das Vorhaben Rugby in Varel.
Aller Anfang ist schwer
Trotz aller Schwierigkeiten fanden sich alle Spieler regelmäßig zum Training ein. Alle hielten zur Stange und es kamen laufend neue Sportler hinzu. Schon bald konnte eine Auslese getroffen werden.
Die ersten Spiele in Varel fanden vor etwa 1.000 Zuschauern gegen „ODIN“ und LINDEN 1905 aus Hannover statt. Das erste offizielle Spiel wurde am 21. August 1925 gegen den VFR Hannover bestritten. Hier unterlagen die „Grün-Weissen“ mit 3:42 Punkten.
Viele Niederlagen folgten, aber der SC arbeitete weiter, und die Vareler gewannen die ersten Spiele. Von nun an ging es aufwärts!
Sehr oft waren Rugbymannschaften der Kriegsmarine zu Gast in Varel.
In diesen Spielen gegen die „blauen Jungs“ sowie gegen Polizeisportvereine aus Wilhelmshaven und Bremen bewies der Sport-Club Varel sein Können. Die Erfolge und immer größer werdende Zuschauerzahlen sorgten für einen Boom - Rugby wurde Volkssport in Varel!
1929nahm der SC erstmals an den Rundenspielen des Verbandes teil.
Geld für Auto- oder Bahnreisen war nicht vorhanden, also stiegen die Rugbyspieler auf`s Fahrrad, und fuhren 200 km nach Hannover zu den Spielen.
Nordkreismeister
1931/32 nahm der Sport-Club Varel erstmals an den Meisterschaftsspielen der Ligaklasse teil.
Die Meisterschaftsspiele nahmen folgenden Verlauf:
Sport- Club Varel - LS „Schlesien“ 8 : 8
Sport- Club Varel - Rot-Weiss Bremen 40 : 3
Sport- Club Varel - Frisia Wilhelmshaven 3 : 0
Sport- Club Varel - Polizei Bremen 10 : 3
Sport- Club Varel - RC Bremerhaven 13 : 8
Sport- Club Varel - St. Georg Hamburg 11 : 6
Sport- Club Varel - Hamburger SV 5 : 0
In der Rückrunde wurden wiederum sämtliche Gegner geschlagen, aber die „Schlesien“- Fünfzehnhatte
die gleichen Erfolge aufzuweisen.
So kam es zu einem Endspiel auf dem Marinesportplatz in Wilhelmshaven. Die Marine machte dieses End-
spiel zu einer Prestigefrage und beorderte die Besatzungen aller in Wilhelmshaven liegender Schiffe zu die-
sem Spiel.
Zur Halbzeit führten die Mariner mit3 : 0, aber die Vareler wussten das Spiel zu drehen. Trotz des verzwei-
felten Widerstandes des Gegners und der frenetisch anfeuernden Zuschauer machte Varel jetzt das Spiel
und siegte mit 11 : 3 Punkten.
Der Sport- Club Varel war Nordkreismeister.
International
Irgendwie hatte sich das spielerische Können der Vareler Rugbyspieler bis nach England herumgesprochen. Im Februar 1932 bot der South- West- Rugby- Football- Club „Essex London“ ein Spiel seiner 1. Mannschaft Ostern in Varel an. Eine Garantiesumme von 750,00 RM sowie Hotelunterkunft und Verpflegung wurde gefordert. Trotz der misslichen Kassenlage und der vielen arbeitslosen Spieler, sandte W. Surburg den Engländern ein Telegramm: „Sport- Club Varel akzeptiert“.
Sofort wurde mit den Vorbereitungen begonnen.
Was die Engländer nicht wussten: W. Surborg hatte für Ostersamstag das Bremer Weserstadion gemietet um auch ein Spiel in Bremen auszutragen. „Essex“ ging auf den Vorschlag ein und so standen die Sportler aus der Kleinstadt einem völlig unbekannten Gegner aus England gegenüber. Mehrere tausend Zuschauer empfingen die Mannschaften im Weserstadion. Kurz vor Ende des Spiel entschied ein Dropkick der Vareler die Partie.
Das erste internationale Rugbyspiel endete 12 : 8 für Varel.
So viele Zuschauer, wie bei der zweiten Begegnung am Ostersonntag hat Varel noch bei keiner Sportveranstal-tung seitdem wieder gesehen. 5000 Zuschauer waren auf dem Sportplatz an der Windallee anwesend. Das Rückspiel gewannen die Engländer mit 8 : 6 Punkten.
1933 bis zum Krieg
1932/33 wurden erneut die Meisterschaftsspiele durchgeführt. Wieder lagen der Sport- Club Varel und die LS „Schlesien“ punktgleich an der Spitze. Zu einem Entscheidungsspiel kam es aber nicht mehr.
Unmittelbar nach dem politischen Machtwechsel setzten diffamierende Maßnahmen gegen den SC und seine führenden Mitglieder ein. Vor allem die eingesetzten „Sportführer“ waren gegen den Sport-Club.
Nachdem sie das Endspiel einfach nicht stattfinden liessen, verboten sie auch das Rückspiel gegen den Rugbyclub „Essex“. Schikanen über Schikanen, bis schließlich der Sportkommissar mitteilte, daß der Verein auf Anordnung des Oldenburgischen Staatministeriums aufzulösen ist.
Durch den Anschluss an den Fußball Verein VFB ist man der Auflösung aus dem Weg gegangen. Zusammen mit anderen Sportkameraden aus anderen Sparten wurde dann im Sportverein „Blau-Weiss Varel“ weiter Rugby gespielt.
Zwar gab es keine Meisterschaftsspiele mehr, dafür aber den „Gesellschaftsspielverkehr“.
Jugendliche rückten nach und 1939 hatte Varel wieder eine spielstarke Mannschaft aus bewährten und jungen Spielern.
Der Krieg machte jedoch alle Hoffnungen zunichte und forderte auch unter den Vareler Rugbyspielern seine Opfer.